Grasfrosch

Wenn die Temperatur während der Nacht über 5° C steigt, dann erwachen unsere einheimischen Erdkröten, Molche und auch Grasfrösche aus ihrem „Winterschlaf“, den sie an frostfreien Plätzen unter Wurzeln, in Erdlöchern oder am Grund eines Teiches verbracht haben, um ihre Geburtsstätten aufzusuchen, in denen sie einst selber „zur Welt kamen“.

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Es scheint wie ein Wunder, dass diese kleinen Mitbewohner unserer Heimat dazu in der Lage sind, genau das Gewässer zu finden, um sich dort fortzupflanzen. Sie schaffen dies ohne Navi oder ADAC-Routenplaner. Leider ist der Weg zu ihren Laichgewässern aber nicht selten durch Straßen zerschnitten. Und genau dies stellt ein Riesenproblem für diese Tiere dar. Obwohl sie über ein eigenes Navigationssystem verfügen, müssen sie dennoch über oft viel befahrene Straßen. Und dies wird ihnen sehr oft zum Verhängnis. So haben sich fleißige Helfer gefunden, die den Erdkröten und anderen Amphibien  den Weg zu ihren Laichgewässern „frei machen wollen“. So zum Beispiel an der K1 zwischen Süsterseel und Tüddern. Hier wurde schon vor vielen Jahren ein „Amphibienzaun“ errichtet. Jeweils zum Beginn des Frühlings begeben sich Frau Honings, ihr Vater und Frau Winands an die Arbeit. Sie reparieren den Amphibienzaun und graben anschließend Eimer im Abstand von ca. 25 m in den Boden ein, damit die Kröten und ihre Kumpels beim Entlanglaufen des Zaunes dort hineinfallen sollen. Am nächsten Morgen gehen die besagten Damen den Zaun ab, leeren die mit Kröten teilweise hoch gefüllten Eimer und tragen sie sicher über die vielbefahrene K1, damit sie nicht Opfer des Straßenverkehrs werden.

überfahrene Kröten
diese Erdkröten wurden Opfer des Straßenverkehrs

Auch im Ort Tüddern wurde im Jahre 2006 ein Krötenzaun errichtet -aus oben erwähntem Grund. Obwohl es sich hier um einen Wirtschaftsweg und nicht um eine öffentliche Straße handelt, kümmerten sich viele Menschen nicht darum, sondern fuhren mit ihren Autos über diesen Weg, wobei immens viele Kröten „zermatscht“ wurden. Außerdem wurde dieser Weg immer wieder als illegale Abfalldeponie auserkoren. Vier Jahre haben sich die beiden Damen um das Überleben der Amphibien in mühevoller, ehrenamtlicher Arbeit gekümmert. Nun endlich war es soweit.

Der erste Poller steht, doch haben sich dennoch einige Autofahrer einen Weg vorbei an diesem gesucht, so dass mittlerweile an beiden seiten des Wirtschaftsweges insgesamt jeweils drei Poller installiert worden sind! Vielen Dank an die Macher!
Auf der linken Seite sieht man den alten Amphibienzaun, der alljährlich von irgendwelchen Menschen teilweise zerstört wurde. Der erste Poller steht, doch haben sich dennoch einige Autofahrer einen Weg vorbei an diesem gesucht, so dass mittlerweile an beiden Seiten des Wirtschaftsweges insgesamt jeweils drei Poller installiert worden sind! Vielen Dank an die Macher!

Nach einem Bittgesuch unserer Ortsgruppe an den Bürgermeister der Gemeinde Selfkant wurde dieser Wirtschaftsweg für den Autoverkehr endgültig während der Krötenwanderung gesperrt. Um dies zu erreichen, wurden von den Mitarbeitern des Bauhofes Poller (Stangen) in die Straße eingebaut, die während der Wanderzeit geschlossen bleiben. So sind die wanderlustigen Tiere endlich in der Lage, recht sicher über diesen Weg zu kriechen, um wohlbehalten ihr Heimatgewässer zu erreichen! An dieser Stelle bedankt sich die Ortsgruppe bei den beiden Damen, Frau Wienands und Frau Honings sowie deren Vater für deren tatkräftige Hilfe für die heimischen Lurch-und Amphibienarten und auch beim Bürgermeister sowie dem Bauhof der Gemeinde Selfkant, die es ermöglichten, diesen Weg endlich für unsere kleinen interessanten und auch sehr nützlichen Mitbewohner als offiziellen „Krötenwanderweg“ freizugeben! Durch diese Maßnahme konnte auch der nicht besonders schön aussehende Krötenzaun entfernt werden, da ja nun für die Kröten und deren Gesellen keine Gefahr mehr bestehen sollte, diesen Weg zu nutzen, ohne durch ein illegal fahrendes Auto überfahren zu werden. Übrigens sollten auch alle Zweiradfahrer an nassen Tagen während der Wanderung der Kröten unbedingt auf diese interessanten Tiere achtgeben, denn auch ein Roller oder ein Fußgänger könnte aus Versehen eines dieser kostbaren Mitbewohner ohne Absicht umbringen!

Die Ortsgruppe bedankt sich schon jetzt für das Verständnis aller Benutzer dieses Weges

Hier nun ein Bericht von Mareike Honings (vom 9.04.2008), der wie ich meine sehr interessant und informativ ist sowie die Dringlichkeit der Sperrung dieses Weges für unbedingt notwendig erscheinen lässt!!

Krötenzaun in Tüddern wird liebevoll betreut!

3 Jahre ist es her, dass diese Straße im Frühjahr mit hunderten, überfahrenen Fröschen und Kröten übersät war. Ein Krötenzaun wurde von einigen Ehrenamtlichen und vom NABU errichtet.Leider wird er zunehmend von Anwohnern zerstört, die hier auch ihre Gartenabfälle deponieren.Im ersten Jahr waren es Hunderte, die ich mit Hilfe meines Vaters auf die gegenüberliegende sichere Seite bringen konnte. Dort sind ein kleiner Wasserlauf und eine große Wiese mit Teich. Zum Ablaichen ideal gelegen.

Nachdem wir Ende Januar mit einigen Helfern den Krötenzaun herrichteten, setzten wir am 26. Februar 08 die Eimer auf. Bis heute (10. März 08) haben wir über 1.400 Frösche, Kröten und Molche vor dem sicheren Tod bewahrt, indem wir morgens und abends die Eimer leerten.

Auch interessierte Fußgänger haben geholfen, wenn die Eimer bis Mittag wieder voll waren.

Übrigens betreut mein Vater, inzwischen im 76. Lebensjahr, den Krötenzaun an der K1, was nicht ungefährlich ist. Auf jeden Fall bin ich begeistert von diesen kleinen Tierchen, die es schaffen, den Weg zum Laichplatz unter schwierigsten Bedingungen zu meistern.

Ein Erlebnis möchte ich euch noch mitteilen:

Die Eimer, in denen die Tiere fallen, haben im Boden Löcher, damit das (Regen-) Wasser ablaufen kann. In eines dieser Löcher hatte sich ein Teichmolch verirrt. Kopf nach unten, Schwanz nach oben. Da half weder ziehen noch drücken.

Also: Eimer mit nach Hause nehmen – mit Bastelmesser Loch vergrößern – Teichmolch gerettet!

Ich würde mir wünschen, dass der Krötenzaun nicht mehr beschädigt wird; die Autofahrer in dieser Zeit die Straße nicht befahren und mehr ehrenamtliche Helfer diese Arbeit unterstützen.

Das ist keine „Arbeit“, sondern „Leben pur!“.

Mareike Honings

und ihre 2-jährige Enkelin Mia, die laut krächzend die ersten Frösche, Kröten und Molche begrüßte!

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